Netzwerk "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur"
12. Tagung des Netzwerks Thema: "Der Blick in die Landschaft"
Tagungsort: Fakultät für Architektur und Landschaft Leibniz Universität Hannover (LUH) Herrenhäuser Str. 2 A, 30419 Hannover
Ausrichtende: Roswitha Kirsch-Stracke, Institut für Umweltplanung, LUH, Freiraumplanerinnen-Gruppe Hannover,
Forum für GenderKompetenz in Architektur Landschaft Planung (gender_archland), LUH
Literaturempfehlungen und Linktipps von Maria Mail-Brandt
Vorträge
Wie kommt die Gender-Perspektive in die Kulturlandschaftsforschung?
Roswitha Kirsch-Stracke, Institut für Umweltplanung, LUH
Landschaft entsteht im Kopf. Folglich gibt es keinen geschlechtsneutralen Blick auf die Landschaft, solange in einer Gesellschaft Frauen und Männer unterschiedliche Rollen und Positionen einnehmen. Im alltäglichen Leben ebenso wie in den Wissenschaften wird "der Blick in die Landschaft" noch weitgehend von Vorstellungen bestimmt, die durch die Erfahrungen und Interessen männlich sozialisierter Menschen geprägt sind. Weibliche Lebenswelten und Sichtweisen werden nicht gleichermaßen intensiv und differenziert wahrgenommen, erforscht, dokumentiert und vermittelt. Dies gilt für die heutige Landschaft - und noch stärker für ihre historischen Zustände und deren Erforschung. Der Weg, dies zu ändern, kann nur über die Sensibilisierung der Kulturlandschaftsforschenden (i.w.S.) führen. Dabei lassen sich drei Ebenen der Gender-Kompetenz unterscheiden:
Auf der ersten Ebene wird das Wissen erworben, dass jedes Handeln eine Geschlechterdimension einschließt und unterschiedliche Auswirkungen auf Menschen unterschiedlichen sozialen Geschlechts hat. Auf der zweiten Ebene geht es um das Erkennen der eigenen Sozialisationsinstanzen und der eigenen Geschlechterrolle im (beruflichen) Alltag. Forschende müssen sich klar machen, welche Sichtweisen und Filter ihre Wahrnehmung und Herangehensweise bestimmen, welche Fragen sie warum verfolgen und welche sie nicht stellen - vergessen oder beiseite drängen. Die dritte Ebene erfordert das Einbringen des Wissens und Erkennens in das alltägliche (berufliche) Handeln; Forschungsinhalte und -methoden sind geschlechtergerecht zu wählen und zu erarbeiten, in der Vermittlung sind geschlechtergerechte Didaktik und Sprache notwendig.
Seit einiger Zeit findet vor allem die "historische Kulturlandschaft" mit ihren Elementen großes Interesse bei professionellen und ehrenamtlichen Landschafts-Fachleuten, in der Umweltbildung und im Tourismus. Dies diene der historischen Identität, heißt es oft - aber wessen Identität? Aus der Genderperspektive stellt sich bei den Kulturlandschaftskartierungen, -katastern und -beschreibungen vor allem folgende Frage: Was wird erfasst und dargestellt? Um weibliche Lebenswelten und Sichtweisen ähnlich intensiv und differenziert wie männliche wahrzunehmen, zu erforschen und darzustellen, muss ihren Spuren in der Landschaft stärkere Beachtung als bisher geschenkt werden. Dies gilt z.B. für historische Arbeitsstätten, an denen vor allem Frauen tätig waren, für Orte außerhalb des häuslichen Lebens, die von Frauen besonders gestaltet und genutzt wurden, für Orte, die für Frauen von besonderer kultischer oder religiöser Bedeutung waren bzw. sind und für Orte, die von herausragenden Frauen geschaffen oder geprägt wurden oder die an sie und ihre Leistungen erinnern.
Ebenso geschlechtersensibel ist bei der Frage vorzugehen: Was wird über das Erfasste berichtet? Welche Informationen werden beispielsweise über Orte mit Spuren von Bergbau und Erzverarbeitung gegeben? Gab es geschlechterspezifische Arbeitsteilungen? Wenn ja, mit welchen Konsequenzen für Bezahlung, Arbeitsdauer, körperliche Belastung? Kamen Erleichterungen durch den technischen Fortschritt Männern wie Frauen gleichermaßen zugute?
Die Gender-Perspektive in der Kulturlandschaftsforschung ist eine spannende, den Blick weitende Herangehensweise - die ständig neue Forschungsfragen aufwirft. Mehr Infos
Zum Weiterlesen:
Burbach, Christiane / Peter Döge (Hrsg.) Gender Mainstreaming: Lernprozesse in wissenschaftlichen, kirchlichen und politischen Organisationen (Legenda Main Series) 227 S. Vandenhoeck & Ruprecht 2006
Darnhofer, Ika (Hrsg.) Gender Issues in der Landwirtschaft: Jahrbuch der Österreichischen Gesellschaft für Agrarökonomie 198 S. facultas 2009
Ebeling, Smilla / Schmitz, Sigrid (Hg.): Geschlechterforschung und Naturwissenschaften. Einführung in ein komplexes Wechselspiel 385 S. Vs Verlag 2006
Hall, Anja Gleiche Chancen für Frauen und Männer mit Berufsausbildung?: Berufswechsel, unterwertige Erwerbstätigkeit und Niedriglohn in Deutschland 252 S. Bertelsmann 2011
Kühne, Olaf Landschaft der Postmoderne. Das Beispiel des Saarlandes. 331 S. Dt. Universitätsverlag Hagen 2006
Leicht-Scholten, Carmen Gender and Science. Perspektiven in den Natur- und Ingenieurwissenschaften 190 S. Transcript 2007
Lucht, Petra (Hrsg.) Recodierungen des Wissens: Stand und Perspektiven der Geschlechterforschung in Naturwissenschaften und Technik: Stand und Perspektiven der ... (Politik der Geschlechterverhältnisse) 234 S. Campus 2008
Müller, Johannes / Mattias Kiefer (Hrsg.) Frauen - Gewinnerinnen oder Verliererinnen der Globalisierung?: Neue Herausforderungen für eine Gender-gerechte Weltordnung 180 S. Kohlhammer 2007
Woitech, Birgit / Schiffbänker Helene / Nicole Schaffer /Sibylle Reidl Ein anderer Blickwinkel: Erfahrungen aus der angewandten Genderforschung 198 S. Leykam 2009
Linktipps:
"gender_archland - Forum für GenderKompetenz in Architektur Landschaft Planung"
Kultur Landschaft Digital
ARKUM e.V., Arbeitskreis für historische Kulturlandschaftsforschung in Mitteleuropa
Düne, Strand und Wattenmeer - Landschaftsbilder im Werk der Naturschutz-Pionierinnen Margarete Boie (1880-1946) und Helene Varges (1877-1946)
Beate Ahr, Landschaftsplanung & Forschung, Kronshagen
Die Kunstmalerin und Graphikerin Helene Varges (1877-1946) und die Schriftstellerin Margarete Boie (1880-1946) verbanden eine persönliche und kollegiale Freundschaft sowie ihr gemeinsames Interesse an den Erscheinungen von Natur und Landschaft. Aus ihren künstlerischen Berufen heraus engagierten sie sich in der Bildungsarbeit für den Natur- und Landschaftsschutz besonders auf den Nordseeinseln. Sie arbeiteten bzw. lebten gemeinsam auf Juist, Helgoland und die längste Zeit auf Sylt. Zeitweise waren sie als Mitarbeiterinnen in naturkundlichen Forschungseinrichtungen und Museen beschäftigt.
Ihre Artenkenntnis und ihr ökologisches Verständnis sind besonders beeindruckend, da ihnen als Frauen eine wissenschaftliche Ausbildung verwehrt war. Mit Buchillustrationen, (Werbe-)Graphik, Landschaftsmalerei und mit ihren teils gemeinsam verfassten Büchern versuchten sie ein breites Publikum - sowohl InselbewohnerInnen wie UrlauberInnen - für die Naturlandschaften der Inseln und ihre Tier- und Pflanzenwelt zu begeistern und sie so für den Naturschutz und einen naturbezogenen Inseltourismus zu sensibilisieren. Die Abbildungen und Beschreibungen, in denen Pflanzen und Tiere überwiegend im Zusammenhang mit der zugehörigen Landschaft dargestellt werden, belegen die ganzheitliche Perspektive, die der Arbeit der beiden Frauen zugrunde liegt. Der unmittelbare Kontakt zur Landschaft war für Margarete Boie und Helene Varges eine Grundvoraussetzung für ihren künstlerischen Schaffensprozess.
Die unterhaltsame natur- und landeskundliche Sach- und Reiseliteratur vermittelt die Eigenart der Insellandschaften mit all ihren sinnlichen Erlebnismöglichkeiten. Die auf Sylt angesiedelten Romane von Margarete Boie stellen auf realistische Weise die weiblichen und männlichen Lebens- und Arbeitswelten der Inselbevölkerung in der - aus heutiger Sicht genderspezifischen - Auseinandersetzung mit den natürlichen Gegebenheiten und den Naturgewalten dar.
Die landschaftsbezogenen Texte beider Frauen zielen nicht auf die Konservierung eines bestimmten Landschaftszustandes als "Heimat", sondern fordern auf, die Prozesse regionaler natürlicher und gesellschaftlicher Veränderungen zu reflektieren und als sinnvoll erachtete menschliche Landschaftsveränderungen in Maßen zu akzeptieren. "Regionale Identität" ist für sie somit kein fest definierter Begriff sondern immer im Wandel begriffen.
Linktipp:
Margarete Ida Boie - für einen sanften Inseltourismus
Zum Weiterlesen:
Ahr, Beate / Roswitha Kirsch-Stracke: Die künstlerische Freude am Reichtum der Naturformen gab den Anlass… "Die Naturschutz-Pionierinnen Margarete Boie (1880-1946) und Helene Varges (1877-1946)". Schriftenreihe weiter_denken des Forums für GenderKompetenz in: Architektur Landschaft Planung Heft 1, Hannover 2010, 80 S. Bezug; gender@archland.uni-hannover.de
Boie, Margarete Dammbau. Sylter Roman aus der Gegenwart 260 S. Steinkopf 1985
w. o. Schwestern. Die Insel Sylt im Jahreslauf 236 S. Steinkopf 1983 Mit einem Nachwort von Manfred Wedemeyer; Erstaufl. 1921
w. o. Hugo Conwentz und seine Heimat 285 S. Steinkopf 1940
w. o. Übers Jahr J.F. Steinkopf 1944
Schlee, Ernst Die Zeichnerin Helene Varges in: Nordelbingen 1992, Bd. 61, S. 181-200.
Varges, Günter Helene Varges - Werk und Malerleben 261 S. Verlag POLARSHIP 2007
Varges, Helene / Erich Kolumbe/ Willi Christiansen Flutkante und Küstenflora 107 S. Verl. d. Gesellschaft d. Freunde d. Vaterländ. Schul- u. Erziehungswesens 1961 (ursprünglicher Titel: Flutkante und Inselflora 1923)
Wedemeyer, Manfred (Hrsg.) Margarete Boie Die Dichterin der Insel Sylt 444 S. Profil 1997
Was Pflanzen über Landschaft erzählen - Der Zeigerpflanzen-Garten am Institut für Umweltplanung in Hannover, ein "Botanischer Garten im Briefmarkenformat"
Christiane Hausmann, Institut für Umweltplanung, LUH
Zwischen den Universitätsgebäuden Herrenhäuser Str. 2 und 2 A liegt ein knapp 2.000 qm großer Garten, dessen Vielfalt und Farbenpracht von Frühjahr bis Herbst zum Entdecken, Erkunden und Verweilen einlädt.
1976 entwickelte Prof. Franz H. Meyer das Konzept für einen Lehrgarten mit Standort anzeigenden Pflanzen. Die von Prof. Heinz Ellenberg und seinen Mitarbeitern erarbeiteten Zeigerwerte für Feuchte (F), Reaktion (R) und Stickstoffgehalt (N) des Bodens dienten dabei als Ordnungssystem, das über Symbole im Garten nachvollziehbar wird. Anhand der Kennzeichnungen können sich die Gartenbesucher über die typischen Standortvorlieben (unter natürlichen Konkurrenzbedingungen - nicht im Garten!) der vorgestellten Arten informieren. Denn auch wenn viele Pflanzenarten allein wachsend ein breites Spektrum unterschiedlicher Umweltbedingungen tolerieren und bei einer mittleren Wasser- und Nährstoffversorgung am besten gedeihen würden (autökologisches Optimum), so verschiebt und verkleinert sich ihr Bereich der tolerierten Umweltbedingungen unter Konkurrenz mit anderen Arten (synökologisches Optimum). Dies führt dazu, dass wir beispielsweise Trockenheits- und Nässezeiger, Säure- und Kalkzeiger, Magerkeits- und Stickstoffzeiger unterscheiden können.
Für die Bepflanzung des Zeigerpflanzen-Gartens wurden in Deutschland wild wachsende, überwiegend ausdauernde Pflanzenarten mit engen Standortamplituden ausgewählt und in 24 Kombinationen der genannten Zeigerwerte zusammengestellt.
Rudolf Thinius, von 1975 bis 2006 Gärtner am Institut für Landschaftspflege und Naturschutz (heute Institut für Umweltplanung), legte den Garten an. Im Rahmen einer Veränderung der ursprünglichen Konzeption schuf seine Nachfolgerin Christiane Hausmann ab 2006 mit Kies und Sand gefüllte Hochbeete als Standorte für Trockenheit ertragende Pflanzen; Folien halfen, feuchte bis nasse Bereiche herzustellen und entsprechende Zeigerpflanzen zu etablieren.
Das Pflanzenmaterial für den Zeigerpflanzen-Garten lieferten der benachbarte Berggarten, der Botanische Schulgarten Burg, der Wildstaudengarten der Tiermedizinischen Hochschule sowie viele Botanische Gärten aus ganz Deutschland. Zudem brachten und bringen Lehrende und Studierende Pflanzen von ihren Reisen mit. Seit 35 Jahren bietet der Zeigerpflanzen-Garten Material für Vorlesungen, Bestimmungsübungen und das Selbststudium.
Heute wachsen in den Beeten mehr als 300 Arten. Etwa ein Drittel davon steht auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Niedersachsens. Rund 100 weitere Arten sind im Randbereich des Gartens zu finden. Hier werden typische norddeutsche Lebensräume wie Graudüne, Salzwiese und Moor vorgestellt, während der südexponierte Rand Arten beherbergt, die zur Bepflanzung besonnter Flächen geeignet sind.
Seit 2001 beteiligt sich der Zeigerpflanzengarten an der Aktion "Offene Gartenpforte - Gärten in und um Hannover" - Weitere Informationen
Zum Weiterlesen:
Pott, Richard / Hüppe, Joachim Spezielle Geobotanik: Pflanze - Klima - Boden (Springer-Lehrbuch) 344 S. Springer 2007
Boas, Friedrich Zeigerpflanzen: Umgang mit Unkräutern in der Ackerlandschaft 432 S. Nachdruck der Auflage von 1958 Manuscriptum 2011
Linktipp: Webtipps zum Thema Zeigerpflanzen
Waldfrauen: aus besonderem Holz geschnitzt ... Von der Pflanzfrau bis zur Forstwissenschaftlerin - ihre Waldraumbetrachtungen und -interpretationen
Sabine Huhn, Wald und Boden, Berching/Oberpfalz
Das Verhältnis von Frau und Wald wird allgemein als intuitiv und mystisch verklärend dargestellt. Doch zunehmend begutachten forstfachlich gebildete Frauen den Wald unter ertragskundlichen und ökologischen Aspekten. Dieser Wandel der weiblichen Sichtweise ist geschichtlich bedingt, denn die Wahrnehmung des Waldes wird von der Nutzungsabsicht der betrachtenden Person bestimmt.
Seit der beginnenden Industrialisierung hat der gesellschaftliche Anspruch an den Wald vor allem in der Bereitstellung großer Mengen von Nutzholz bestanden. Da die gefährliche und körperlich schwere Arbeit der Holzernte den Männern vorbehalten war, nahmen Frauen den Wald unter dem Gesichtspunkt ihrer sammelnd nährenden und zuarbeitenden Tätigkeiten wahr. Persönliche Walderfahrung und das traditionell erzählerisch überlieferte Waldwissen bildeten so die Basis ihrer Waldsicht.
Das Interesse vor allem gebildeter Frauen am Wald wurde ab Mitte des letzten Jahrhunderts deutlich, als forstliche Hochschulen, wenn auch nur aus kriegsbedingtem Männermangel, ihre Tore für Frauen öffneten. Den Einstieg in eine praktische Forstlaufbahn bot das Studium jedoch nicht. Den Wissenschaftlerinnen blieb nur der forschende Waldblick, denn auf Grund der über Jahrhunderte gewachsenen herrschaftlichen Besitzstruktur wurde der Wald von einer streng hierarchisch strukturierten, männlichen Elite verwaltet, die durch ein nahezu militärisch ausgerichtetes Auswahlverfahren Frauen den Zugang zur forstlichen Berufslaufbahn blockierte. Erst ab den 1970er Jahren, nach der erfolgreichen gerichtlichen Klage einer Frau gegen den systematischen Bildungsausschluss, konnte eine wachsende Zahl von Forststudentinnen ihren Berufswunsch praktisch verwirklichen. Sie managen inzwischen, gemeinsam mit ihren männlichen Kollegen, das Ökosystem Wald auf vielen Ebenen, ob wirklich gleichberechtigt, werden Beobachtungen noch zeigen.
Trotz dieser Beschränkungen haben in der Vergangenheit mehr Frauen als man denkt an der Entstehung heutiger Waldbestände mitgewirkt. Als "Kulturfrauen", aber vor allem als billige Arbeitskräfte, pflanzten sie Millionen von Bäumen zur Wiederbewaldung nach dem Krieg. Frauen dieser Generation beschreiben ihre Waldsicht meist nur mit zwei Worten: "Viel Arbeit".
Viel Waldarbeit gibt es heute noch in den bäuerlichen Kleinprivatwald-Betrieben. Auch in diesem Betriebszweig ist Waldwirtschaft, auf Grund des traditionellen ländlichen Verständnisses der Geschlechterrollen, meist Männersache. Doch mit dem Wandel der landwirtschaftlichen Strukturen wächst die Zahl von Waldbesitzerinnen, die ihren Wald eigenverantwortlich bewirtschaften möchten oder müssen. Sie blicken mit Wissensdurst auf ihren Wald und auf forstliche Bildungsträger, die Waldwissen nicht im Rahmen einer männerdominierten Wirtshaus-Atmosphäre präsentieren.
Frauen wollen ihre intuitiven Waldwahrnehmungen mehr und mehr fachlich verstehen und erobern mit großer Neugier diesen Lebensraum. Mit den Wirtschafterinnen des "Offenlandes" verbindet sie das Staunen über die große Vielfalt und die Liebe zur Natur.
Zum Weiterlesen:
PDF Datei: Fiona Schönfeld
Analyse des beruflichen Verbleibs der Absolventinnen (2005-2010) der Fakultät Wald und Forstwirtschaft an der Hochschule
Weihenstephan-Triesdorf Rolle der Ingenieurin in der Berufswelt 2011
Hehn, Maria / Christine Katz / Marion Mayer / Till Westermayer (Hrsg.) Abschied vom grünen Rock: Forstverwaltungen, waldbezogene Umweltbildung und Geschlechterverhältnisse im Wandel 230 S. oekom 2010
Weitere Buchtipps zum Thema Wald
Linktipps:
Frauen im Forstbereich
Eine typische Diplomforstingenieurinnenkarriere im vorigen Jahrhundert Erste Ergebnisse einer Studie Sigrid Schmaltz, Göttingen
Reklame und Landschaft im Fokus von Theda Behme (1877-1961)
Karin Degenhardt, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover
"Nur wenn Schaffende und Schützende bewusst und weit mehr als bisher ihr Bemühen auch der Außenreklame zuwenden und wenn sie dabei in voller Erkenntnis einer neueren Zeit, ihrer wirtschaftlichen Notwendigkeiten und technischen Möglichkeiten zu verständnisvoller Zusammenarbeit auch mit den Reklametreibenden gelangen, wird Erhalten und Gestalten seinen Sinn zu erfüllen imstande sein." (Theda Behme)
Mit Fotoapparat und Feder kämpft Theda Behme gegen die Verunstaltung der Landschaft. Die zunehmende Außenreklame wird besonders in den zwanziger Jahren zum Reizthema. Viele Veranstaltungen, so auch die Deutschen Naturschutztage, befassen sich mit der Frage, wie dieser ‚Invasion' schnell und nachhaltig Einhalt zu gebieten sei.
Theda Behme, im Harz aufgewachsen, arbeitet als Journalistin und unternimmt viele Reisen im In- und Ausland. 1917 zieht sie nach Berlin und veröffentlicht in der nachfolgenden Zeit zahlreiche Artikel zu Themen aus Heimatkunde, Kunstgeschichte und Naturdenkmalpflege. Sie pflegt Kontakte zu den Vertretern der staatlichen Naturschutzstellen in Preußen, an deren internen Jahreskonferenzen sie teilnimmt.
1931 erscheint ihr Buch ‚Reklame und Heimatbild' als ‚Handweiser der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen'. Das Buch findet allgemein hohe Anerkennung und wird von führenden Vertretern des staatlichen Naturschutzes den Behörden als Pflichtlektüre empfohlen. In ihrem Buch zeigt Theda Behme detailliert die bestehenden Konflikte und gesetzlichen Bestimmungen in Bezug auf die Außenreklame auf. Dabei betrachtet sie auch die Situation in anderen Ländern. Ihre Ausführungen veranschaulicht sie mit zahlreichen, überwiegend eigenen Fotografien.
Theda Behme ist es gelungen, nicht einseitig aus Sicht des Naturschutzes zu schreiben. Sie akzeptiert die ökonomische Notwendigkeit der Werbung, fordert aber deren "künstlerisch einwandfreie Gestaltung und eine Einordnung in Städtebau und Landschaftsgestaltung". Sie setzt dabei auf Kooperation.
Zum Weiterlesen:
Behme, Theda Schlichte deutsche Wohnmöbel 229 S. Callwey 1928
w. o. Reklame und Heimatbild 95 S. Mit einer Farbtafel und 64 Abbildungen nach photographischen Aufnahmen Handweiser der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen, Band 2 Neumann Neudamm 1931
Linktipp: Theda Behme - die Landschaft im Blick
"Gärtnern um des Menschen Willen - Erwin Barth in Berlin" WER macht heute WAS in Erwin Barths Gärten?
Susanne Isabel Yacoub, LANDSCHAFTSARCHITEKTUR+VIDEO, Berlin
"Berlin ist auch deshalb eine Großstadt, in der es sich ziemlich entspannt leben lässt, weil sie so grün ist. Überall gibt es kleine Parks und Plätze mit Brunnen, Skulpturen, Blumenrabatten, Bänken und natürlich Bäumen. Die meisten dieser Oasen sind Hinterlassenschaften des Gartendirektors Erwin Barth. Susanne Isabel Kröger ist nicht nur Landschaftsarchitektin, sie macht auch Filme. Sie hat Erwin Barth portraitiert - soweit das möglich war. Denn der Mensch Erwin Barth bleibt hinter seinem Werk fasst unsichtbar ..."
- so kommentierte die Kulturjournalistin Margit Miosga im Rundfunk nach Veröffentlichung des Films ‚Gärtnern um des Menschen willen' als DVD.
Berlin gilt als grüne Metropole. Dass Strukturen dieser städtischen Freiräume bis auf den großen Lenné zurückgehen, gehört beinah zur Allgemeinbildung, wohingegen die Mosaiksteine grüner Stadtplanung durch eine Riege innovativ denkender Gartenarchitekten des Berlins der 20er und 30er Jahre dem Wissen der Fachwelt vorbehalten scheinen. Auch Erwin Barth gehört zu diesen vergessenen Gartenarchitekten, die Spuren in der Stadt hinterlassen haben. Ein Besuch seiner Plätze und kleiner Stadtparks ist auch eine Begegnung mit den Menschen, die sich heute, in den Zeiten knapper Kassen, für den Fortbestand dieser Anlagen einsetzen: unter anderem die Frauen der Parkinitiative Brixplatz und des Bürgervereins Lietzenseepark.
Zum Weiterlesen:
Land, Dietmar / Jürgen Wenzel Heimat, Natur und Weltstadt. Leben und Werk des Gartenarchitekten Erwin Barth 511 S. Koehler & Amelang 2005
Technische Universität Berlin (Hrsg.): Erwin Barth, Gärten - Parks - Friedhöfe 93 S. m. zahlr Ill. u. graph. Darst. Selbstverlag Berlin 1980
Katalog zur Ausstellung vom 15.12.1980 - 18.1.1981 im Weissen Saal d. Charlottenburger Schlosses
Linktipps:
Susanne Isabel Yacoub Park am Nordbahnhof, Berlin
Landhausgarten Fränkel Entwurf von Erwin Barth - restauriert und zugänglich 14089 Berlin-Kladow
Landsitz Lindenhof 23626 Warnsdorf
Ausstellung Zwischen Kappes und Zypressen mit Fotos von Erwin-Barth-Plänen
Exkursion am Samstag
Der forschende Blick
Tatort Landschaft? - Sicherheitsempfinden als Aspekt der Landschaftserfahrung
Dr. Lucia Grosse-Bächle, STUDIO URBANE LANDSCHAFTEN, LUH
Unsere Exkursion beginnt am Benther Berg, einem beliebten Ausflugsziel für die Menschen der umliegenden Gemeinden und der Region. Auch Hannoveranerinnen und Hannoveraner werden von der waldreichen Erhebung im Deistervorland angelockt. Sie treiben hier Sport, machen Spaziergänge, beobachten Vögel oder genießen die Aussicht. Tagsüber ist viel los. Es ist nur schwer vorstellbar, dass an diesem belebten Ort 1998 eine Taxifahrerin von einem Achtzehnjährigen ermordet wurde. Doch abends, wenn es dunkel wird, leert sich der Wald, es wird still auf den Wegen, die Parkplätze liegen verlassen da. In der Dämmerung wirkt der bewaldete Berg unheimlich und ein wenig beängstigend. Die Wahrnehmung wird geschärft. Winzige Geräusche und vorbeihuschende Schatten ziehen die ganze Aufmerksamkeit auf sich. War da was? Oder war es Einbildung?
Wir stellen uns die Frage: Wie sicher ist eigentlich die Landschaft? Während sich eine Vielzahl von Forschungsstudien in den letzten zwanzig Jahren mit Kriminalprävention im urbanen öffentlichen Raum befasste, scheint es keine umfassenden Untersuchungen zum Thema Sicherheit in der Landschaft zu geben. Für größere und kleinere Städte wurde ein Bündel von Maßnahmen zur Vermeidung von kriminellen Übergriffen auf Plätzen, Straßen und in Wohngebieten zusammengestellt. Aber was ist mit den Landschaften am Stadtrand oder im ländlichen Raum, wie sieht es hier mit kriminellen Handlungen und Kriminalprävention aus? Welche Gefahren sind es, die uns heute in der Landschaft verunsichern? Kann die räumliche Struktur der "freien Landschaft" an unsere Bedürfnisse nach Sicherheit angepasst werden, oder müssen wir uns der Landschaft anpassen, um uns darin sicher bewegen zu können?
Diesen Fragen widmet sich der Beitrag "Tatort Landschaft? - Sicherheitsempfinden als Aspekt der Landschaftserfahrung". Anhand einiger Betrachtungen zur Geschichte des Waldes als Angstraum, Mysterium und nährendem "Füllhorn" und einem Blick in die Kriminalstatistik des Ronnenberger Präventionsrates werden Thesen zur Sicherheit der Landschaft im Spannungsfeld zwischen messbaren Fakten und subjektivem Sicherheitsempfinden zur Diskussion gestellt.
Buchtipps: Urbanes Gärtnern
Linktipp: Studio Urbane Landschaften
Der gelenkte Blick
Landschaftskunstpfad Benthe Gudrun Baingo, Büro Grün plan, Hannover
Im Zuge der "Gartenregion 2009" entstand am Fuße des bewaldeten Benther Berges ein Landschaftskunstpfad. In der Ebene zwischen der Ortschaft Benthe, dem westlichen Stadtrand von Hannover, dem Benther Berg und einer Kalihalde wurden die vorhandenen Spazierwege mit Werken örtlicher Künstler aufgewertet. Als temporäres Projekt begonnen, hat sich der Kunstpfad bis heute gehalten und weiterentwickelt. 2011 wurden die Landschaftsfenster erneuert und weitere Künstler für die Ausstellung im Freiraum gewonnen.
Das Gebiet befindet sich im Landschaftsraum Calenberger Lössbörde. Der Benther Berg ist ein nördlicher Ausläufer des Südniedersächsischen Berglandes.
Das Landschaftsarchitekturbüro "Grün plan" entwickelte das Gesamtkonzept für den Landschaftskunstpfad und errichtete gemeinsam mit der Künstlerin Ulli Meinholz an exponierten Stellen besonders gestaltete Bänke, teilweise mit "Landschaftsrahmen", die den Blick in die Landschaft fokussieren sollen. Die Ausblicke sind vielseitig und variieren je nach Standort, man sieht den Stadtrand mit Gewerbebauten, die Skyline von Hannover, eine in der Renaturierungsphase befindliche Abraumhalde, aber auch kleinteilige Landschaftsstrukturen, das Mittelgebirge und bei guter Sicht sogar der Brocken.
Linktipps:
Landschaftskunstpfad Ronnenberg / Benthe
Uwe Ahrens Installation 2010 auf dem Landschaftspfad Benthe
Berichte von Aktionen 2010 am LandschaftsKunstpfad Benther Berg
Fotos von Installationen 2011 Landschaftskunstpfad Benthe
Die Kirschallee zum Bettenser Garten
GeschichteN von Britta von Münchhausen, Mutter des Eigentümers, Gut Bettensen und Ursula Weißfuß, Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover
Zunächst war die Kirschallee eine Apfelallee, die zum Lehen Gut Bettensen gehörte, das 1765 der Familie von Münchhausen gegeben wurde. Sie hatte die Anwartschaft dafür 1749 erworben. Die Allee verbindet das Gut Bettensen mit dem Bettenser Garten. 1936 übernahm Hilmar von Münchhausen, der Großvater des jetzigen Besitzers Moritz von Münchhausen, das Gut und legte an Stelle der vermutlich überalterten Apfelallee eine Kirschallee an, in Erinnerung an seine Heimat in Sachsen-Anhalt, wo es viele Kirschalleen gab. Die Familiensage berichtet, dies sei das Hochzeitsgeschenk für seine Frau Marie-Luise, geb. von der Trenck, gewesen.
Es wurden drei Sorten Süßkirschen angepflanzt:
- am oberen Ende der Allee am Bettenser Garten helle Glaskirschen,
- in der Mitte wurden mindestens zwei Bäume sehr großer, dunkelroter Kirschen gesetzt,
- am unteren Ende folgten rote Knorpelkirschen; dort blieben auch einige Bäume der alten Apfelallee stehen.
Zentnerweise - Pfundweise
Marie-Luise von Münchhausen kümmerte sich um Ernte und Verkauf der Kirschen. Herr Bahr, ein Einwohner von Roloven, half beim Pflücken. Am Abend jedes Pflücktages fuhr ein Trecker einen Erntewagen mit Körben voller Kirschen aufs Gut, dort kauften wenige Kunden große Mengen ein. Man kochte noch ein, bereitete Saft und Marmelade. 1978, nach dem Tod ihrer Schwiegermutter, übernahm Britta von Münchhausen die Ernte und den Verkauf der Kirschen. Sie stand ab früh morgens auf der Leiter, um die Allee zu erhalten, da der Schwiegervater sie nach dem Tod seiner Frau fällen wollte. Nach und nach gab es mehr Kunden, die aber nur kleinere Mengen benötigten. Der Verkauf fand nun direkt in der Allee und abends auf dem Bettenser Garten statt, wo Britta mit ihrer Familie wohnte. Die Erntezeit war sehr kommunikativ, aber auch hektisch, insbesondere am Wochenende. Kaufinteressierte und Spaziergänger kamen zum Plaudern vorbei, die eigenen und die Nachbarskinder spielten in der Allee oder beteiligten sich beim Pflücken. Später hatte auch Britta Pflückhilfe aus dem Ort. Türkische Großfamilien kamen zum Selbstpflücken und erwarben große Mengen - erinnerten an frühere Zeiten. Hier pflückten wiederum die Frauen in ihren langen Kleidern, während die Männer zu Füßen der Bäume saßen und zuschauten. Auf den alternden Bäumen wurde das "Selbstpflücken" zunehmend gefährlich, da die Pflücker sich nicht daran hielten, auf den Leitern zu bleiben, sondern in die teilweise morschen Bäume stiegen. Auch brachen Äste ab, wenn ungeniert von unten an den dickeren gezogen wurde, um an Kirschen zu gelangen. So wurde das Schild "pflücken verboten" vor allem aus Sicherheitsgründen aufgehängt. Seit ca. 1995 wird die Kirschallee nach und nach verjüngt, zuletzt 2010, allerdings mit Wildkirschen, da eine Nachfolgerin für die Erntetradition fehlt, die Kirschen in den letzten Jahren zunehmend Maden haben und so nicht mehr verkauft werden können. Die Kirschallee soll gleichwohl als Landschaftselement erhalten bleiben.
Linktipp: Geschichte Gut Bettensen
Kückenmühle
Karin Bukies, Planungsgruppe Stadtlandschaft, Hannover
Die Kückenmühle ist eine ehemalige Wassermühle an der Ihme, einem Nebenfluss der Leine, auf halber Strecke zwischen Ronnenberg und Ihme-Roloven. Sie wurde bereits 1325 als Neddermühle erwähnt, ab 1363 war sie im Besitz der Kirche Ronnenberg und wurde seitdem Priestermühle genannt. Nach ihrer Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg wurde sie 1671 wieder aufgebaut. 1707 wurde Kaspar Kücke Erbpächter, seitdem besteht der Name Kückenmühle.
Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatte die jeweilige Müllerfamilie neben dem Mühlenbetrieb eine Gaststätte mit Kaffeegarten eingerichtet. Die Torposten zum Kaffeegarten sind noch heute vorhanden. Die jetzigen Gebäude wurden 1892 errichtet. 1927 wurde der Mühlenbetrieb eingestellt und 1930 in der Mühle der Gaststättenbetrieb aufgenommen. Turbine und Mühlenteich waren zumindest 1966 noch vorhanden.
An der Kückenmühle befand sich eine Badestelle, für die 30 Pfennig Eintritt bezahlt werden mussten. Deshalb wurde der Abwassergraben der Zuckerrübenfabrik in Weetzen erst hinter der Badestelle in die Ihme geleitet.
Heute beherbergt das Gebäude nach Umbau und Modernisierung ein Italienisches Restaurant, zuvor wurde es einige Jahre als Hotel genutzt. An die ursprüngliche Nutzung erinnern außer dem Namen noch ein Mühlstein und ein verrostetes Teil des alten Wehrschiebers. Dort, wo ehemals das Wasser der Ihme ein Mühlrad antrieb, befindet sich jetzt eine aufgeschüttete Sonnenterrasse.
Linktipp: Aussichtsplattform an der Kückenmühle
Der weite Blick - Der Kronsberg und das Modell-Projekt "Habitat"
Jutta Becker, Planungsbüro ALAND, Hannover
Für Menschen aus bergigen Regionen nicht unbedingt als Berg erkennbar, ist der Kronsberg mit 118 m ü. NN doch Hannovers höchste natürliche Erhebung. Er ist Teil des flachwelligen Kirchröder Hügellandes und zeichnet sich durch fruchtbare Lößböden aus, die den Kalk-Mergelrücken überdecken. Hier, im Süden der Stadt, entstand auf ehemals intensiv ackerbaulich genutzten Flächen im Zuge der Expo 2000 auf einer ca. 1.200 ha großen Fläche ein neuer, nach sozialen und ökologischen Kriterien gestalteter Stadtteil, in dem verschiedene Standards im Sinne der Nachhaltigkeit umgesetzt wurden (wie ökologisches Bodenmanagement, naturnahe dezentrale Regenwasserbewirtschaftung, energiesparendes Bauen).
Zu den Projekten der Stadt Hannover unter dem Motto "Stadt als Garten" gehörten ein Freiraumkonzept im neuen Stadtteil und die Gestaltung und Entwicklung des angrenzenden Landschaftsraumes Kronsberg. Im Stadtteil entstanden private (wohnungsbezogene Gärten) und gemeinschaftlich nutzbare Freiräume in den Höfen und Wohnanlagen, zwei öffentliche Quartierparks und der an den Stadtteil angrenzende Landschaftsraum mit seiner großen offenen Allmendefläche und der Rand-Allee, die eine klare Grenze zur Bebauung bildet, die Kammbewaldung und die zwei Aussichtshügel, die den Blick in die Landschaft bzw. auf das Stadtgebiet erweitern. Leitidee für die Neugestaltung und Nutzung des gesamten Landschaftsraumes war, die Ansprüche von Naturschutz, Naherholung und Landwirtschaft soweit wie möglich in Einklang zu bringen (Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zur naturschutzorientierten Entwicklung im suburbanen Bereich). Pflege durch Nutzung, naturverträgliche Landwirtschaft, extensive Beweidung von öffentlichen Grünflächen ("Allmende"), Nutzung von Streuobstwiesen durch Anwohnerinnen und Anwohner sind einige Stichworte zu dem Projekt, zu dem uns Anne Pfeiffer vom FB Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover einiges berichten wird.
Innerhalb des neuen Stadtteils wurde das internationale Wohnprojekt "Habitat" umgesetzt - ein Quartier mit 93 geförderten Mietwohnungen mit der Zielsetzung, Menschen aus anderen Kulturen (1/3 Migrantenwohnungen), Behinderte und alte Menschen zu integrieren. Unter anderem sind 10 Wohnungen nach moslemischen Glaubensregeln hergerichtet (u. a. WCs nicht Richtung SO (Mekka) ausgerichtet, Schiebetür zur Abtrennung von Küche und Wohnbereich) und 44 verschiedene, flexible Wohnungsgrundrisse gebaut worden. Ein Platanen bestandener Boule-Platz, ein angrenzendes Gemeinschaftshaus mit Sauna, Gebetsraum, Kiosk etc., Mietergärten an allen Erdgeschosswohnungen, Spielräume mit Regenwasserversickerungsfunktion, eine Flanier-Diagonale und randliche PKW-Stellplätze sowie zahlreiche Gemeinschaftsaktionen und regelmäßige Mieterversammlungen zeichnen das Wohnprojekt aus.
Linktipps:
Multikulturelles Wohnprojekt Hannover-Kronsberg Habitat - Internationales Wohnen
Nachhaltige Stadtentwicklung am Beispiel der ökologisch vorbildlichen Neubausiedlung Hannover-Kronsberg
Fotos von der Tagung
Bericht von der Tagung in "Die Gartenkunst" Heft 2012/1
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