Netzwerk "Frauen in der Geschichte der Gartenkultur"
10. Fachtagung in Sulzbürg / Oberpfalz 2009 Thema: Ländliche Gärten und ihre Meisterinnen
siehe auch: Gartenbesichtungen
/ Presseberichte
Einladende war Prof. Dr. Heide Inhetveen
Kurzfassungen der Vorträge am Freitag, 18. September 2009. Die Referate fanden in der Familienerholungs- und Tagungsstätte Sulzbürg statt.
Maria Theresia von Zerboni
(Triesdorf): Freiräume der Frauen - Fürstinnen und ihre Gärten
im Markgrafentum Ansbach im 18. Jahrhundert
Die Pflege und Erhaltung von Gärten gehörte traditionellerweise
zu den Aufgaben der Haus-Frauen, die für die Ernährung ihrer
Familien und Hausgenossen sorgen mussten. Gleichzeitig war der Garten trotz
aller Mühsal immer auch der „Spielraum der Freiheit“, in dem die Frauen
selbstbestimmt ihrem Bedürfnis nach Schönheit und Kommunikation
mit anderen nachgehen konnten. Einen eigenen Garten zu haben war eigentlich
ein Privileg, das vor allem die Frauen auf dem Lande den vornehmen Damen
voraushatten.
Im 18. Jahrhundert gab es aber einige Fürstinnen, die die Möglichkeit
hatten, selbst Gärten nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Eine
von ihnen war die Ansbacher Markgräfin Christiane Charlotte (1694-1729).
In ihrer sechsjährigen allzu kurzen Regierungszeit als Vormundschaftsregentin
konnte sie Baumaßnahmen in Angriff nehmen, die bis heute die Stadt
Ansbach, die Sommerresidenz Triesdorf und die „Damenresidenz“ Unterschwaningen
prägen.
Dort vor allem lebten ihre Nachfolgerinnen, Friederike Louise (1714-1784),
eine Schwester Friedrich des Großen, und die erste Gemahlin des letzten
Markgrafen, Friederike Caroline (1735-1791). Auch die letzte Markgräfin,
die eigentlich keine mehr war, weil sie den letzten Markgrafen erst nach
seiner Abdankung auf dem Weg ins englische Exil heiratete, die englische
Lady Craven, hinterließ ihre bis heute bemerkbaren Spuren.
Brunhilde Bross-Burkhardt
(Langenburg): Zu Nutz und Zier Bauerngärten in Württemberg
und Franken. Geschichte und Gegenwart
In Württemberg und Franken werden sehr viele Gärten auf dem
Land noch traditionell bewirtschaftet. Es sind verzierte Nutzgärten
mit Gemüsebeeten, Blumenrabatten, Kräutern und etwas Beerenobst,
die der Selbstversorgung dienen. Die Anlagen spiegeln die Bedürfnisse
und den Gestaltungswillen der BesitzerInnen wider. Besonders schöne
Beispiele findet man in Hohenlohe, im Bereich der Rothenburger Landhege
und in Oberschwaben in den Anerbengebieten mit großen landwirtschaftlichen
Betrieben und gut ausgebauter ländlicher Infrastruktur.
Ein Teil dieser großen Nutzgärten ist formal mit geschnittenen
Buchshecken angelegt. Diese Gestaltungsform lässt sich für die
Mitte des 19. Jahrhunderts belegen. Die regionale Bezeichnung dafür
ist „Kreuzgarten“ oder „Kreuzgärtle“. Weitere Kreuzgärten mit
Buchseinfassungen entstanden in den 20er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts
an Bauernhäusern, vor ländlichen Gasthäusern oder an Mühlengebäuden.
Nach dem Zweiten Weltkrieg galt diese Gestaltungsform als unmodern. Die
Gärten wurden umgewandelt, zugebaut oder auf andere Weise zerstört.
Auch Gartenberater der Landratsämter und der Landwirtschaftsämter
wirkten oftmals auf die Rodung der Buchshecken und das Abreißen der
charakteristischen Zäune hin.
Volkskundler haben die wenigen erhalten gebliebenen Kreuzgärten
Anfang der 1980er-Jahre aufgespürt und auf ihre Bedeutung hingewiesen.
Diese dienten mit ihren Abmessungen, dem Grundriss, den Zäunen, den
Buchshecken und Gartenlauben als Vorbilder für neue Gestaltungen,
die zunächst in Freilichtmuseen angelegt wurden. Der unglücklich
gewählte Begriff „Bauerngarten“ hat sich dann für diese formal
mit Buchseinfassungen angelegten Gärten eingebürgert. Einzelne
Elemente der alten Gartenkultur sind indes an vielen Stellen erhalten geblieben,
wenn auch oft aus dem Raum- und Sinn-Zusammenhang gerissen und stark vernachlässigt:
von Dachwurzen gekrönte Sandsteinpfosten, eiserne Staketenzäune,
alte Gartenlauben und Buchsbüsche.
Einerseits drohen die letzten Relikte gewachsener ländlicher
Gartenkultur heute zu verschwinden. Gartenbesitzer möblieren ihre
Gärten heute lieber mit Versatzstücken aus Baumärkten und
Katalogen. Auf der anderen Seite entstehen Gärten mit der Gestaltungsidee
„Bauerngarten“ neu. Sie entsprechen oft einem Repräsentationsbedürfnis
der Besitzer und wirken zuweilen aufgesetzt. Umso wertvoller sind solche
Gärten, die über Generationen hinweg von Familien gepflegt werden
- aus Traditionsbewusstsein oder aus dem Gespür für deren historischen
Wert heraus, eine Art private Gartendenkmalpflege.
Die Referentin zeigt Beispiele von traditionell bewirtschafteten
alten ländlichen Gärten in Württemberg und im angrenzenden
bayerischen Mittelfranken. Mit dabei sind die Siegergärten des so
genannten „Bauerngartenwettbewerb“, den sie im Jahr 2001 für die landwirtschaftliche
Wochenzeitung „BW agrar“ veranstaltet hat.
Veröffentlichungen von Brunhilde Bross-Burkhardt:
Gartenträume
- Bauerngärten Köln Naumann & Göbel 2009
Der
kleine Küchengarten: Obst, Gemüse und Kräuter - Genuss aus
eigener Ernte München BLV 2007
mit Bärbel Schlegel: Bauerngärten
in Baden-Württemberg Tübingen Silberburg 2002
Webseite: www.bross-burkhardt.de
Andrea Heistinger (Schiltern):
Oasen des Rückzugs und nützliche Freiräume - Gärten
von Bäuerinnen in Südtirol
Dieser Vortrag musste leider kurzfristig wegen Erkrankung der Referentin
ausfallen.
In meinem Beitrag beschreibe ich das gärtnerische Tätig-Sein
von Bäuerinnen in Südtirol aus drei Perspektiven:
der Erwachsenenbildnerin, die über fünf Jahre in der Weiterbildung
für Bäuerinnen an einer landwirtschaftlichen Fachschule in Südtirol
tätig war;
der Forscherin, die sich schon in der Diplomarbeit mit Gärten,
den in ihnen kultivierten Pflanzen und den sie kultivierenden Menschen
auseinander gesetzt hat,
der Projektkoordinatorin, die im Auftrag der Südtiroler
Landesregierung gemeinsam mit den BewohnerInnen des Bergdorfes Altrei überprüfte,
ob sich aus einer Lokalsorte ein Nischenprodukt für die lokale Landwirtschaft
entwickeln lässt.
Aus der Sicht der Erwachsenenbildnerin eröffnen bäuerliche
Hausgärten für Frauen Freiräume und Möglichkeiten des
sozialen Austauschs, Begegnungen und Weiterbildung. Aus der Perspektive
der Forscherin sind Gärten wichtige Räume zur „Kultivierung von
Erinnerungen“, in denen der Anbau und die Vermehrung von lokalen Kulturpflanzen
um die Dimension der Aneignung der eigenen und der lokalen Geschichte erweitert
werden. Für die Projektkoordinatorin schließlich waren Gärten
und die hier kultivierten Pflanzen der Ausgangspunkt für ein Regionalentwicklungsprojekt.
Alle drei Perspektiven eint, dass Gärten sowohl Orte des Rückzugs
für Menschen - in erster Linie Frauen - sein können, wie auch
für Kulturpflanzen. Hier entstehen Freiräume für Frauen,
die sie kreativ und zur Erholung zwischendurch nutzen können.
Ausgewählte Veröffentlichungen von Andrea
Heistinger (Angaben der Referentin, ergänzt von Maria Mail-Brandt)
Das
große Arche Noah Bio-Gemüsegartenbuch 450 S. Löwenzahn
2010
(Hg.) Handbuch
Samengärtnerei: Sorten erhalten, Vielfalt vermehren, Gemüse genießen
Ulmer Stuttgart 2007
Die Kulturpflanzen der Hausgärten Südtirols in Michaela Pasquali
Südtiroler Paradiese Bozen 2009
Wenn der Samen nicht keimt, hat er keine Seele mehr - Fruchtbarkeit
von Kulturpflanzen im Kontext bäuerlicher und professioneller Pflanzenzüchtung
in : F. Gottwald / G. Herzog-Schröder /V. Walterspiel: Fruchtbarkeit
unter Kontrolle? Zur Problematik der Reproduktion in Natur und Gesellschaft
Campus-Verlag 2008
mit Klaus Pistrick: Die blaue Blume von Altrei: Altreier
Kaffee (Lupinus pilosus L.) kultiviert als Kaffee-Surrogat in Südtirol
8 S. Studien Verlag 2008
mit Klaus Pistrick: Altreier Kafee - Lupinus pilosus L. cultivated as
coffee substitute in Northern Italy (Alto Adige, Südtirol) in:
Genetic Ressources and Crop Evolution Springer The Netherlands 2008
Die
Saat der Bäuerinnen. Saatkunst und Kulturpflanzen in Südtirol
Studienverlag / Edition Löwenzahn Innsbruck 2001
Webseite: www.kulturpflanzenkonzepte.at
Marianne Pesold (Regensburg):
Kräuterpädagoginnen bewegen die Region. Neue Qualifizierung und
Netzwerkpartnerschaften für Frauen im ländlichen Raum
Seit den 90er-Jahren hat die Europäische Union die Professionalisierung
der Betriebszweige Urlaub auf dem Bauernhof und die Direktvermarktung bäuerlicher
Spezialitäten sowie die Kompetenzentwicklung von Bauern und Bäuerinnen
durch dienstleistungsorientierte Qualifizierungsmaßnahmen außerhalb
der traditionellen Landwirtschaft entscheidend gefördert. Dies hat
den ländlichen Raum in den letzten Jahren spürbar belebt und
bereichert. Was bis vor einigen Jahren jedoch rund um den Bauernhof weitgehend
unbeachtet blieb, zeigt sich uns heute als regionale Ressource: das Un-kraut.
Der Kräuterpädagoge® - Botschafter und Nutzer von
Un-Kraut - ist eine Qualifizierung und Zertifizierung durch die Gundermannschule.
Die Qualifizierung beschäftigt sich sowohl mit der traditionellen
Kräuterkunde als auch mit der Ethnobotanik, den heimischen, nicht-kultivierten
Nahrungs- und Heilpflanzen, deren Vorkommen und Verwendung sowie der Ökologie
der heimischen Pflanzenwelt. Die Qualifizierung umfasst 10 Seminareinheiten
á 2 Tage, verteilt auf das Vegetationsjahr, und schließt mit
einer Prüfung und einem Zertifikat für die Teilnehmer ab.
Lerninhalte sind biologisches Grundlagenwissen, theoretische und
praktische Kenntnis ausgewählter Pflanzenfamilien und ihrer Merkmale,
biologisches und kulturhistorisches Hintergrundwissen von den Anfängen
der Kräuterkunde bis zum modernen Kräuterwissen, Standortkunde
und Methoden des Sammelns, Anlegen einer Kräutermappe, Zubereiten
von Kräutern und Wildgemüsen, Methoden der praktischen und anschaulichen
Wissensvermittlung von Kräuterkunde, Fragen des Rechts und der Sicherheit
und Marketing.
Bisher wurden in Bayern ca. 600 Bauern und Bäuerinnen an 16
Landwirtschaftsämtern zu Kräuterpädagogen ® qualifiziert.
Auch außerhalb Bayerns und in Österreich finden Qualifizierungen
statt. (www.gundermannschule.de
und www.kraeuterpaedagoge.de)
Die zertifizierten Kräuterpädagogen geben ihr Wissen und
ihre Erfahrungen in Seminaren und bei Führungen an andere weiter.
Sie bieten ihre Veranstaltungen in Eigenverantwortung auf ihren Höfen
oder in Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen oder Museen vor Ort,
mit Hotels oder Gastronomie, mit Jugendherbergen, Schulen und Kindergärten,
kirchlichen und sozialen Einrichtungen, sowie den Ortsgemeinden und vielen
anderen regionalen Einrichtungen an - (www.un-krautschule.de
und www.loewenzahnfruehling.de)
Im Aufbau befinden sich die Bayerischen Kräuterwege. Entlang
vorhandener Rad- und Wanderwege finden Interessierte die Angebote von Kräuterpädagogen.
)
DI Ulrike Krippner, Dr.
Iris Meder (Wien): Jüdische Gartenarchitektinnen in der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts
Der Vortrag widmet sich dem Leben und Werk von sechs jüdischen
Gartenarchitektinnen, die in den 1920er und 30er-Jahren in Wien arbeiteten.
Die meisten der wenigen Frauen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Österreich
in der Gartenarchitektur tätig waren, kamen aus liberalen jüdischen
Familien des gehobenen Bürgertums. Für sie bedeuteten eine höhere
Ausbildung und die Ausübung eines Berufes die Möglichkeit, ihren
Platz in der Gesellschaft zu finden.
Im Jahr 1913 gründete Yella Hertzka, Frauenrechtsaktivistin
und Förderin zahlreicher moderner Komponistinnen und Komponisten wie
Gustav Mahler, Arnold Schönberg, Alban Berg und Ernst Krenek, die
erste höhere Gartenbauschule für Frauen in Wien. Hertzka leitete
diese Schule bis zu ihrer Emigration nach Großbritannien im Jahr
1938. Grete Salzer, eine ihrer Absolventinnen, gründete Anfang der
1920er Jahre den Betrieb „Hortensium“, der ein Entwurfsbüro, eine
Staudengärtnerei und eine Gartenbauschule für Mädchen und
Knaben umfasste. 1930 entwarf sie die Umgebung des Hauses Khuner am Semmering,
das Adolf Loos geplant hatte. Wie Salzer leitete Dr. Paula Fürth eine
Gärtnerei und eine Gartenbauschule im noblen 19. Wiener Gemeindebezirk.
Nicht nur Salzer und Fürth, auch Helene Wolf, Inhaberin der Staudengärtnerei
und des Entwurfsbüros „Helenium“ und Hanny Strauß arbeiteten
eng mit modernen Wiener Architekten und Künstlern zusammen. Hanny
Strauß führte in ihrem radikal modernen Haus, das 1914 von Josef
Frank entworfen worden war, die Staudengärtnerei „Windmühlhöhe“.
Die angesehene Gärtnerei zeigte regelmäßig ihr Sortiment
auf der Wiener Messe und lieferte 1932 die Bepflanzung der Gärten
der Wiener Werkbundsiedlung. 1937 entwarf Strauß den Garten des österreichischen
Pavillons auf der Pariser Weltausstellung. Auch die Gartenarchitektin Anna
Plischke gestaltete in den 1920er und 1930er Jahren rund um Wien zahlreiche
moderne Gärten. Nach ihrer Emigration nach Neuseeland im Jahr 1938
widmete sie sich neben der Gartenarchitektur der Kultivierung von Stauden.
Der Vortrag präsentiert erste Ergebnisse eines umfassenden
Forschungsprojektes zur Entwicklung der Landschaftsarchitektur in Österreich
zwischen 1912 und 1945. Er zeigt, welche große Bedeutung diese Gartenarchitektinnen
für die Entwicklung der modernen Gartenkunst und für die Ausbildung
von Gärtnerinnen und Gartenarchitektinnen in Österreich hatten
und welches Vakuum ihre erzwungene Emigration 1938 in Österreich hinterließ.
Artikel in der Gartenkunst 2/2010 "Ein herrliches Selbstbewußtsein - Wiener jüdische Gartenarchitektinnen im frühen 20. Jahrhundert".
Ausgewählte Veröffentlichungen von Iris
Meder
Offene Welten - die Wiener Schule 1910-1938 in Vorbereitung
mit Susanne Witzgall und Florian Matzner (Re)designing Nature 2010
Architekturstadtplan Wien. Wien 2009
Sachen, sie sie eben geworden sind - der Architekt Paul Fischer in:
David jüdische Kulturzeitschrift 2009 H. 4
mit J. Eiblmayr Haus
Hoch. Das Hochhaus Herrengasse und seine Bewohner 159 S. Metro-Verlag
Wien 2009
Von Wien nach Shanghai Der Architekt Leopold Ponzen in David jüdische
Kulturzeitschrift 2008 H. 4
Josef
Frank - Eine Moderne der Unordnung Pustet Salzburg 2008
Lilly Steiner und der Loos-Kreis in Paris in: Moderne auf der Flucht.
Jüd. Mus. Wien 2008
Ihr Platz in der Welt - Fragmente zu Leben und Werk des Architekten
Otto Bauer in: David - jüdische Kulturzeitschrift 2008 H. 2.
In der Kärtnerbar, iin Cabarets und Nachtlokalen. Loos, Strnad,
Frank, Hoffmann und ihe Schüler in: Tagungsband "Leben mit Loos, Tagung
Looshaus Wien 2006. -2008
Oskar
Strnad 1879-1935 18 S. Pustet Salzburg Jüdisches Museum Wien 2007
Josef Frank und die Wiener Schule der skeptischen Moderne in: Wohnen
im Wandel in Ostmitteleuropa 1900-1939 GWZO-Tagung Leipzig 2001 Diss. 2001
mit Judith. Eiblmayr Moderat
Modern. Erich Boltenstern und die Baukultur nach 1945 - 247
S. Pustet 2005
Offene Welten Die Wiener Schule im Einfamilienhausbau 1910-1938 Diss.
2001
Ausgewählte Veröffentlichungen von Ulrike
Krippner:
Landscaped, Modern, or Social? The Discussion about Ideas and Styles
in Garden Architecture in the Österreichische Gartenzeitung between
1912 and 1920 in: L. Licka und E. Schwab (Hg) Landscape - Great Idea! X-LArch
II 2009 S. 242-247
mit B. Bacher: Landschaftsarchitektur in Österreich zwischen 1912
und 1950 in: ÖGG (Hg) historische Gärten Jg. 15, 2009 Nr. 1,
S. 28-31
Anna Plischke (1895-1983) Gartenarchitektin und Gärtnerin aus Leidenschaft
in ÖGG (Hg) historische Gärten Jg. 15 2009 Nr. 1. S. 23-27
mit L. Licka A Garden for Pleasures. Die Gartenarchitektin Anna Plische
(1895-1983) und ihre Werke in Wien und Wellington in: H. Fischer und J.
Wolschke-Bulmahn (Hg). Gärten
und Parks im Leben der jüdischen Bevölkerung nach 1933 CGL-Studies. Schriftenreihe des Zentrum für Gartenkunst und Landschaftsar-chitektur
der Leibniz Universität Hannover, Band 5 Meidenbauer Verlagsbuchhandlung
Hannover 2008 S. 365-38
Gemeinsame Publikationen Ulrike Krippner / Iris
Meder:
Meder, I. / Krippner, U. Six Jewish Garden Designers in Vienna in:
Acta Horticulturae ISHS 2nd International Conference on Landscape and Urban
Horticulture (in Druck)
Licka, L. / Krippner / U. / Meder, I. / Bacher, B. Landschaftsarchitektur
in Österreich zwischen 1912 und 1945 Band 42 der Schriftenreihe des
ILA Wien 2009
Roswitha Kirsch-Stracke
(Hannover): "Ja gibt 's denn da so viele?" - Zehn Jahre Netzwerk 'Frauen
in der Geschichte der Gartenkultur'. Reflexionen und Visionen
Das Netzwerk ist aus dem Arbeitskreis „Frauen in der Geschichte der
Gartenkultur“ hervorgegangen, der Ende der neunziger Jahre von der Kunsthistorikerin
Dr. Gerlinde Volland initiiert wurde.
Seit 1999 Jahren treffen sich einmal im Jahr etwa 40 Fachfrauen
und wenige Fachmänner aus unterschiedlichen Disziplinen, um sich
über ihre Fragen, Forschungen und Erkenntnisse zum Thema „Frauen in
der Geschichte der Gartenkultur“ auszutauschen. In Vorträgen und auf
Exkursion werden dazu - seit 2003 jeweils unter einem Rahmenthema - entdeckte
Frauenpersönlichkeiten vorgestellt und Gartenthemen aus der Geschlechterperspektive
betrachtet.
Den größten Teil der bisherigen Fachbeiträge nehmen
Einzelbiografien ein. Vorgestellt wurden bisher adelige Initiatorinnen
und Förderinnen wie Kurfürstin Sophie von Hannover (1630-1714),
Landgräfin Elisabeth von Hessen-Homburg (1770-1840) und Gräfin
Christina (Tina) von Brühl (1756-1816), Landwirtschaftsreformerinnen
wie Helene Charlotte von Friedland (1754-1803) und ihre Tochter Henriette
Charlotte (1772-1848), Künstlerinnen wie z. B. Dorothea Maetzel-Johannsen
(1886-1930) aus Hamburg und Hannah Höch (1889-1978) aus Berlin, Schriftstellerinnen
ganz unterschiedlicher Genres wie Henriette Davidis (1801-1876), Alma de
L' Aigle (1889-1959) und Gertrud Kolmar (1894-1943), zahlreiche Garten-
und Landschaftsgestalterinnen und Architektinnen, z. B. Maria Teresa Parpagliolo
Shephard (1903-1974), Herta Hammerbacher (1900-1985) und Lucy Hillebrand
(1906-1997), Gärtnerinnen wie die in Hamburg tätige Elsa Hoffa
(1885-1964).
In Paar-Biografien wurden der Anteil der Einzelpersonen an den gemeinsamen
Werken und die unterschiedlichen Arbeitsweisen thematisiert, so bei Gustav
und Rose Wörner. Bei Hermann und Lucie von Pückler-Muskau konnte
dem bekannten Akteur die heimliche Hauptakteurin gegenüber gestellt
werden.
Gruppenbezogene Untersuchungen befassten sich beispielsweise mit
den Gärten der Konventualinnen in den Lüneburger Klöstern,
mit Orientalischen Gärten im Spiegel der Reiseberichte von Frauen,
mit Gartenfrauen in staatlichen Gärten um 1900, mit Pionierinnen unter
den Zionisten, im ökologischen Landbau oder im Naturschutz. Gegenwartsbezogene
Vorträge behandelten den Beitrag von Frauen in den Gemeinschaftsgärten
der Großstädte und in den Internationalen Gärten.
In weiteren Vorträgen wurden z. B. Rollenklischees und Emanzipation
in der Gartenarchitektur, die Wege zur Weitergabe von Gartenwissen, oder
- ganz aktuell - die neuen grünen Berufsbilder, Qualifizierungen und
Netzwerkpartnerschaften für Frauen behandelt.
Ein großes Anliegen der Organisatorinnen und Referierenden
ist stets, den Anteil von Frauen an der Gartenkultur nicht nur zu vermuten
oder zu behaupten, sondern ihn soweit wie möglich zu belegen - Grundkriterium
der wissenschaftlichen Arbeit. Die oft „anderen“ Formen des (historischen)
Frauenengagements erfordern dabei auch scheinbar „abWegige“ Recherchen
und transdisziplinäre Herangehensweisen.
Die meisten Tagungsbeiträge wurden in eigenen Tagungsbänden
oder bekannten Fachzeitschriften wie „Die Gartenkunst“ und „Stadt und Grün
“ oder als Kurzbeiträge auf unserer Webseite veröffentlicht.
Wo mag das Netzwerk in weiteren 10 Jahren stehen? Zu den Perspektiven
und Visionen gehören die Präsentation bezahlter(!) Forschungen
zur Geschichte der Frauen in der Gartenkultur, ein Buch „Lila-grüne
Biografien“, die Genderperspektive als Selbstverständlichkeit in gartenhistorischen
Fachartikeln und vor allem ein noch dichteres Netz an Freundschaften und
Arbeitszusammenhängen rund um „Frauen und ihre Gärten“.
Ausgewählte Veröffentlichungen von Roswitha
Kirsch-Stracke:
mit Beate Ahr: Die künstlerische Freude am Reichtum der Naturformen
gab den Anlass... Die
Naturschutz-Pionierinnen Margarete Boie (1880-1946) und Helene Vargas (1877-1948)
- Pilotstudie zur Quellenlage. Gender_achland (Hg). weiter_denken 1 Hannover
2009
Spirituelle Orte in der Landschaft in: Angelika Wolf und Elisbeht Appel-Kummer
(Hg) Naherholung
in Stadt und Land Norderstedt BOD 2009 S. 209-221
Wie halten wir es mit "Heimat"? Zum Wiederaufkommen des Heimatbegriffes.
in: Garten- und Landschaft Jg. 115 2005 H2. S. 9-12 Online
hier
Wie kommt die Gender-Perspektive in die Kulturlandschaftsforschung und
ins KuLaDighNVV? in: Landschaftsverband Rheinland (Hg) Kulturlandschaft
digital. Forschung und Anwednung. Beiträge zur Landesentwicklung Nr.
58 Köln 2005 S. 88-95
Das vergessene Gartenbuch der westfälischen Schriftstellerin Henriette
Davidis (1801-1876) in: Die Gartenkunst Jg.12 2000 S. 187-197
Straßennamen - Fenster zur Geschichte von Frauen? in: Kreis Olpe
(Hg) Lebensbilder von Frauen im Kreis Olpe Schriftenreihe des Kreises Olpe
Nr. 28 1998 S. 200-217
Magdalena Iwamura (Tokyo/ Kassel): Meigetsuin (Tempelgarten
des leuchtenden Mondes) - über ein Jahr beobachtet
Ich lebe in Tokyo seit 1981, unterrichtete die ersten 10 Jahre als Kunsterzieherin
an der Deutschen Schule hier. Seit 1991 arbeite ich in unserem Architekturbüre
"Iwamura Atelier", das auf ökologische Bauen spezialisiert ist. Zwischenzeitlich
habe ich Ausstellungen geplant, war im Ausländerparlament der Stadt
Tokyo und auch in japanischen Komitees, die sich mit Umweltfragen geschöftigen
und noch vieles mehr.
Mein Interesse an Garten wurde erstmalig geweckt, nachdem wir zu
unserem Kasseler Haus einen Garten erhielten, der Planung verlangte. Daraufhin
begann ich mich aufmerksamer in unserer japanischen und der deutschen Nachbarschaft
und auch im Ausland umzusehen. Suchte nach Pflanzen und Möglichkeiten,
diese auch bei mir einzupflanzen. Der Vergleich der utnerschiedlichen Pflanzenwelten
gab mir viele Anregungen und Anleitungen. In meinem Vortrag möchte
ich Ihnen auch etwas von der Spezialität der hiesigen Pflanzenwelt
per Bild mitteilen.
Anschließend: Heide Inhetveen: Sozialgeschichtliche
Führung durch das Dorf und über den Jüdischen Friedhof
Die Märchenlesung (Märchen vom Granatapfelbaum) um 21.00 mit
Helga Volkmann fiel aus.
Die Referentinnen: (Fotos Maria Mail-Brandt)
links Roswitha Kirsch-Stracke,
rechts Brunhilde Bross-Burkhardt |
Magdalena Iwamura |
Marianne Pesold |
Ulrike Krippner / Dr. Iris Meder |
Weitere Literaturtipps (Maria Mail-Brandt)
Weitere Tagungsberichte
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