Vorträge in der Bildungs- und
Begegnungsstätte ´Clara Sahlberg´ -
Freitag, 14. September 2007 12.00 Uhr Begrüßung Kirsten Plathof, Organisatorin der 8. Fachtagung des Netzwerks 12.15 Uhr Grußwort der Deutschen Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur Elke Hube, 1.Vorsitzende der DGGL, Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. 12.30 Uhr "Jede Erzieherin, Lehrerin, Haustochter und Frau sollte auch Gärtnerin sein..." Die Anfänge der Gärtnerinnenausbildung in Deutschland Katharina Homann, Moderatorin und Landschaftsplanerin, Kassel Mit dem auslaufenden 19. Jahrhundert begann der Kampf der Frauen um die Ausbildung zur Berufgärtnerin, der eng mit der 1. Frauenbewegung und deren Engagement für die Frauenerwerbsarbeit verknüpft war. Wesentlicher Ausgangspunkt der gärtnerischen Ausbildung für Frauen war die Gründung der ersten Gartenbauschulen für Frauen ab 1890, da ihnen der Zugang zu gärtnerischen Betrieben verwehrt wurde. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung der Ausbildung und der Tätigkeitsfelder für Frauen im gärtnerischen Bereich bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts anhand von Ausbildungszugangsmöglichkeiten und -inhalten, der politischen und fachlichen Diskussionen und ausgewählten Berufsverläufen nach. Im Zentrum wird die Geschichte der Obst- und Gartenbauschule von Dr. Elvira Castner in Berlin, der größten Gartenbauschule für Frauen stehen. Katharina Homann 13.30 Uhr Das Frauenbild um 1900 – Max Liebermann, seine Tochter Käthe und der Garten in Wannsee Anna Neusüß, Kunsthistorikerin und Ethnologin, Berlin Der Garten von Max Liebermann ist ein Künstlergarten. Er diente Max Liebermann als Rückzugsort und Vorlage für über 200 Bilder. Der Anteil, den seine Tochter Käthe an der Gestaltung des Gartens nahm, soll ebenso Gegenstand dieses Vortrags sein wie die Darstellung von Frauen in den Bildern Liebermanns. Von Anfang an portraitierte Liebermann in seinen Bildern Menschen in ihrem persönlichen Alltag. Mit seinem Bild "Die Gänserupferinnen" erlangte der bis dahin unbekannte Maler große Aufmerksamkeit. Die Empörung der Öffentlichkeit richtete sich vor allem gegen den Realismus der Darstellung: gewöhnliche Frauen bei schmutziger Arbeit. Heute dienen uns seine Bilder auch als Dokumente des Alltags und der Frauenleben seiner Zeit. Sie zeigen Frauen bei der Arbeit, in der Familie und im Garten. Was für Aufgaben haben die Frauen? Wie sind ihre Lebensumstände? Was zeigen die Bilder? Was machen die Frauen im Garten? Anna Neusüß 14.30 Uhr "Hannah Höch - Was bedeutete ihr Garten für sie? Gesine Sturm, Gartendenkmalpflegerin, Landesdenkmalamt Berlin Hannah Höch (geb. 1.11.1889 in Gotha, gest. 31.5.1978 in Berlin), die große Dame des Dadaismus (in Berlin ca. 1918-1923), ist durch die Teilnahme an wichtigen Ausstellungen dieser Zeit und später mit eigenen Ausstellungen weltbekannt geworden. Ihr Verdienst ist es, die Ausdrucksmittel des Dadaismus – die Collage und die Fotomontage – bis zuletzt in ihrem künstlerischen Schaffen weitergeführt und präzisiert zu haben. Von den Nazis mit Berufsverbot belegt und in Angst vor Verfolgung und Diffamierung, zieht sich Hannah Höch 1939 nach dem Kauf eines ca. 1000 qm großen Grundstücks nach Berlin-Heiligensee zurück. Während des Zweiten Weltkriegs und danach aus Angst vor russischen Truppen versteckt sie ihre Kunstwerke und die ihrer Freunde im Haus oder vergräbt sie für kurze Zeit im Garten. Nach ihrem Tod hinterlässt sie den größten DADA-Berlin-Fundus überhaupt. Noch im Jahr 1939 beginnt sie mit der Gartengestaltung. Der Garten ist in seiner Konzeption weitgehend überkommen. Der Garten nimmt als Künstlergarten – neben dem Garten von Max Liebermann – eine besondere Stellung unter den Berliner Gartendenkmalen ein. Er ist ein einzigartiges Beispiel für die Berliner Kunst- und Kulturgeschichte. Gesine Sturm Teilnehmende im Vortragsraum 15.30 Uhr Pause Pause draußen |
16.00 Uhr
Herta Hammerbacher (1900-1985) - Gartenhistorische Untersuchung der zehn denkmalgeschützten Anlagen in Berlin Katrin Lesser, freischaffende Landschaftsarchitektin, Berlin Herta Hammerbacher stellt als Frau und Gartenarchitektin eine außerordentlich interessante Persönlichkeit dar. Mit dem ihr eigenen sensiblen Gespür für Gestaltung und ihren detaillierten Pflanzenkenntnissen gestaltete sie Gartenanlagen, die noch heute durch ihre hohe Qualität überzeugen. Die von ihr geschaffenen Werke sind vielseitig. Neben zahlreichen privaten Gartenanlagen im In- und Ausland sind besonders Grünanlagen an Krankenhäusern, Schulen und Hochschulen und an Industrieanlagen hervorzuheben. Weiterhin schuf sie Gutsparke, Friedhöfe, Ehrenmale, Stadtgärten, Parkanlagen und Freiflächenplanungen ganzer Siedlungen. Sie arbeitete im Bereich der Stadtplanung und beteiligte sich erfolgreich an zahlreichen Wettbewerben. Hammerbacher war eine emanzipierte Frau, die sich früh in eine Männerdomäne Eingang verschafft hatte. Ihre Durchsetzungsfähigkeit, Konsequenz und hohe fachliche Qualifikation verschafften ihr in der Fachwelt schon zu Lebzeiten viel Respekt. Ihren Mitmenschen stets voraus, sprach sie von "Ökologie und Umweltschutz, von Landschaftspflege und Wirkungsgefüge lange bevor diese Vokabeln in den allgemeinen Sprachgebrauch eingingen." (Korda, 1980). Engagiert und tatkräftig gelang es ihr außerdem, zur ersten Professorin für das Lehrgebiet Landschafts- und Gartengestaltung an der Technischen Universität Berlin berufen zu werden. Der Vortrag soll eine Übersicht über die Gartengestalterin verschaffen. Nach einer kurzen Beschreibung des Lebenslaufes werden die zehn von ihr entworfenen, erhaltenen und heute als Gartendenkmal ausgewiesenen Berliner Anlagen vorgestellt. Es wird ihre Entstehungsgeschichte aufgezeigt und anhand ausgesuchter historischer Fotos und Pläne dokumentiert. Linktipps zu Hammerbacher-Projekten: Waldfriedhof in Berlin / und hier Landhaus Lemke in Berlin - Hohenschönhausen Mies van der Rohe Haus Landhaus Lemke Katrin Lesser 17.00 Uhr Community Gardens - Gemeinschaftsgärten als Orte der Selbstorganisation PD Dr. Elisabeth Meyer-Renschausen, FU Berlin, Institut für Soziologie Es geht darum, wie in New York Slums und Ghettos über eine gezielte Spekulationspolitik regelrecht geschaffen wurden und wie sich ihre BewohnerInnen ihre Viertel über zivilgesellschaftliches Engagement wieder zu einem lebenswürdigen Ort machen. Das geschieht insbesondere über das Schaffen und Pflegen von Community Gardens, in denen Nachbarn quer durch alle sozialen und ethnischen Gruppen hinweg gemeinsam gärtnern. Mehrheitlich Frauen haben Brachflächen und Müllplätze zu Gärten umgestaltet, wo sie jetzt Gemüse und Blumen für den Eigenbedarf sowie zum Verkauf auf Ökomärkten pflanzen. Was vor 30 Jahren als eine soziale Bewegung gegen die Verwüstungen durch das Verschwinden der Industrie nebst Bodenspekulation begann, ist heute vielleicht einer der mit am optimistischsten stimmenden Teile der nordamerikanischen Öko-Bewegung geworden. Community gardening ist auch und gerade in unregierbaren mega-cities wie New York eine zukunftsweisende Demonstration für das Recht auf frische und unbelastete Nahrungsmittel für alle und zugleich für eine sozial verträgliche Stadtentwicklung. PD Dr. Elisabeth Meyer-Renschausen Buchtipp: Unter dem Müll der Acker. Community Gardens in New York City von Elisabeth Meyer-Renschhausen 18.00 Uhr Netzwerk-Infos - Ausblick auf die nächsten Tagungen Roswitha Kirsch-Stracke, Landschaftsplanerin, Hannover Dr. Gerlinde Volland, Kunsthistorikerin, Bielefeld 18.30 – 20.00 Uhr Abendessen in der Gaststätte der Bildungsstätte Clara Sahlberg/verdi Exkursionen - Samstag, 15. September 2007 10.00 Uhr Der Liebermann Garten am Großen Wannsee Reinald Eckert, freischaffender Landschaftsarchitekt Kirsten Plathof, Gärtnermeisterin Die Organisatorinnen: Kirsten Plathof (rechts) und Jeanette Rößiger im Garten Liebermann Teilnehmende vor der Villa Liebermann Impressionen des Liebermann-Gartens Zum Weiterlesen: Braun, Waldtraut / Günter Braun Max Liebermanns Landsitz am Wannsee 120 S. Nicolai'Sche Verlagsbuchhandlung 2007 Teut, Anna / Reinald Eckert / Nina Nedelykov / Pedro Moreira Zurück am Wannsee. Max Liebermanns Sommerhaus 127 S. Transit 2003 Linktipps: Liebermann-Villa Webseite Kurzporträt von Max Liebermann |
11.00 Uhr
Der Garten der Villa Langenscheidt Gesine Sturm 11.30 Uhr Der Garten der schwedischen Botschaft (Besuch eines denkmalgeschützten Gartens von Herta Hammerbacher) Reinald Eckert 13.30 Uhr Der Garten der Hannah Höch in Berlin-Heiligensee Gesine Sturm und Johannes Bauersachs, Künstler. Gesine Sturm stellt den Garten von Hannah Höch vor Impressionen aus dem Garten von Hannah Höch Buchtipp: Gesine Sturm / Johannes Bauersachs Ich verreise in meinen Garten - Der Garten der Hannah Höch 87 S. Stapp 2007 Linktipp: Hannah Höch-Haus und Garten |