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Parkomanie. Die Gartenlandschaften des Fürsten Hermann Fürst von Pückler-Muskau - Ausstellung 2016 in der Bundeskunsthalle Bonn
Am 21.4.2016 wurde auf dem 1.200 Quadratmeter großen Dachgarten der Bundeskunsthalle in Bonn das Gartenreich des exzentrischen Lebemann, passionierten Weltreisende und eifrigen Literaten Hermann Fürst von Pückler-Muskau (17851871) für die Presse eröffnet.
Gestaltet wurde die Fläche frei nach den Gestaltungsprinzipien der von Pückler nach englischen Vorbildern angelegten Landschaftsparks angelegten Parks in Bad Muskau/Leknica (UNESCO Weltkulturerbe), Babelsberg (als Teil der Potsdamer Kulturlanschaft ebenfalls UNESCO Welterbe) und Branitz. Christine Orel paßte ihn im Sinne des aktuellen Zeitgeistes der vorgefundenen räumichen Situation an.
Der Dachgarten ergänzt die ab dem 14. Mai in der Bundeskunsthalle die ihm gewidmete Ausstellung "Parkomanie. Die Gartenlandschaften des Fürsten Pückler". Seine Parks stehen im Mittelpunkt der Ausstellung, die das Leben und Werk des Fürsten Pückler mit rund 250 Exponaten aus circa 30 namhaften Museen und Stiftungen nachzeichnet. Die Ausstellung schufen in Kooperation die Stiftungen Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, die Stiftung Fürst Pückler-Museum Park und Schloss Branitz, die Stiftung "Fürst-Pückler-Park Bad Muskau" sowie das Nationale Institut für das kulturelle Erbe der Republik Polen. Die Ausstellung versammelt . Zu sehen sind bedeutenden Zeugnisse der Pücklerschen Gartenkunst, etwa Originalpläne seiner Gärten, historische Fotografien und Veduten sowie Exponate aus dem bewegten Leben des Fürsten.
Für das temporäre Gartenreich wurde ein Wasserbassin nach den Vorbildern des Fürsten geformt.
In der Rosenlaube (1985 nach der Vorlage erhaltener Originalteile wieder hergestellt und für diese Ausstellung aufwändig restauriert) soll dann die vergoldete Büste der in ihrer Zeit weltberühmten Sopranistin Henriette Sontag (1806-1854) aufgestellt werden. Pückler war - wie z. B. auch Goethe (er nannte sie seine "flatternde Nachtigall") - ein großer Fan von ihr. In seinem Muskauer Park widmete er der Sontag eine goldene Büste, die er später nach Branitz umsetzte. Ab Herbst 2016 wird dann die Rosenlaube wieder mit prächtigen Kletterrosen bepflanzt am Schloß Branitz zu sehen sein.
Die im Kreis angelegten bunten Blumenbeete, dem Rosary am Schloß Branitz nachempfunden, sind eingefasst mit außergewöhnlichen glasierten Ziegeln in Form von Muscheln. Diese wurden für die Ausstellung explizit nach altem Vorbild neu angefertigt in einer Behindertenwerkstatt.
Jetzt erfreut in der ersten Blühperiode ein Blumenmeer aus 42.000 Frühblühern, wie verschiedene Tulpensorten und Narzissen. Später werden die Stauden und Sommerblumen blühen.
Pücklers Baumuniversität nachempfunden sind die aufgepflanzten Bäume. In seiner "Baum-Universität" vermehrte Pückler Bäume und Sträucher für die spätere Verpflanzung in den Park. Es waren Blutbuchen, Pappeln, Birken, Eichen, Espen und Robinien sowie Obstgehölze. Aus dem Branitzer Park stammen für den Dachgarten besondere Ulmen, Schwarz-Weiden, Platanen, Spiersträucher und der größte Baum, eine sieben Meter hohe Grau-Pappel, aus dem Muskauer Park eine große Blut-Buche und Ananaspflanzen. Die Gehölze wurden im Auftrag der Branitzer Stiftung zuvor teilweise im speziellen invitro-Verfahren in der Humboldt-Universität Berlin sowie in der Baumschule Graeff genetisch identisch vermehrt.
Vor der Bundeskunsthalle aufgestellt ist Pücklers Baum-Maschine. Um die Raumwirkung seiner Gehölzpflanzungen noch zu Lebzeiten bewundern zu können, setzte der Fürst auf die Verpflanzung von Großbäumen. Mit vorgespannten Pferden und dieser Maschine wurden in den ersten fünf Jahren des Branitzer Parks auf diese Weise 700 Großbäume gepflanzt. 1997 wurde sie nach Originalzeichnungen nachgebaut, die hier gezeigte für die Bonner Ausstellung 2016 umfassend restauriert. Ihr Stammplatz ist die Schlossgärtnerei im Branitzer Park. Video einer Großbaumverpflanzung mit der Baum-Maschine.
Bei schönem Wetter wird vom frühen Mittag bis zum frühen Abend ein Café mit ganz besonderer Atmosphäre im Stile Pücklers Kaffee und Kuchen oder eine Erfrischung mit einem Snack anbieten. Außerdem finden im Lauf der Ausstellung ein interessantes Rahmenprogramm statt - z. B. eine Quizbar, Themenführungen, Dialogführungen (Fürstlicher Spaziergang mit Hermann von Pückler-Muskau und Lucie Hardenberg ; die beiden Potagonisten begegnen Ihnen im Kostüm, er orientalisch gewandet, sie spätbiedermeierlich) und am 17. 9. gastiert das Wiener Vegetable Orchestra.
Meine Fürst-Pückler-Biographie mit Linktipps.
Es ist übrigens schon erstaunlich: aber nicht Pückler wurde eine Rose gewidmet, sondern seiner Frau - siehe Lucie Fürstin Pückler!
Büchertipps
Mein Reisebericht vom Besuch des Bad Muskauer und Branitzer Parks.
Zitate von Pückler
Hier berichtete ich schon einmal über eine ähnliche Aktion: Max Liebermann Garten auf dem Dach der Bundeskunsthalle
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