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Dahliengärtnereien Deegen / Panzer - Besuch in Bad Köstritz

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Bad Köstritz wird allgemein in Deutschland als die Wiege der Dahlienzüchtung anerkannt z.B. von der "Deutschen Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen-Gesellschaft", gegründet 1897, die in Köstritz 1903 ihre erste Tagung in Köstritz abhielt. Mit Johann Sieckmann und Ernst Herger, den weiteren Köstritzer Altmeistern der Dahlienzucht, entwickelte sich der Ort Mitte des 19. Jahrhunderts zu einer Metropole der Gartenbaukunst mit Handelsbeziehungen weit über die deutschen Grenzen hinaus.

1826 veröffentlichte "Christian" Michael Deegen (1798-1888) als Handelsgärtner und deutschlandweit anerkannter Altmeister als Dahlienzüchter schon im Gründungsjahr seinen ersten Katalog. Nach einem Lotteriegewinn hatte er sich in seinen Lebenswunsch erfüllt, autodidaktisch eine Handelsgärtnerei zu betreiben, die sich vornehmlich der Dahlienzucht und -kultivierung widmete. Es war die erste kommerzielle Dahliengärtnerei in Deutschland. Dazu kaufte er das Fürstliche Palais mit dem dahinterliegenden Garten in Köstritz. Die ersten Knollen hatte er schon als Junge 1812 beim Besuch der großherzoglichen Gartenanlagen in Belvedere vom Garteninspektor Conrad Sckell erhalten und begonnen, damit zu züchten. Die wohl erste "Georginen - Ausstellung" Europas mit ca. 300 verschiedenen Sorten, davon viele eigene Züchtungen in Deutschland organisierte er, inzwischen als "Georginen-Deegen" bekannt, 1836 in der Aula der Universität zu Jena anlässlich der Tagung der deutschen Ärzte und Naturforscher, an der auch Alexander von Humboldt teilnahm. 1881 brachte er die älteste noch im Handel befindliche deutsche Dahliensorte 'Kaiser Wilhelm I', eine orangenfarbene Balldahlie auf den Markt. Er belieferte neben allen deutschen Staaten Kunden in Böhmen, Ungarn, Rumänien, Galizien, Polen, Russland, Norwegen, Österreich, Schweden und in der Schweiz.

In erster Ehe war Christian mit Johanna Beyer (?-1828) verheiratet; 1833 heiratete er ein zweites Mal. Aus dieser Ehe stammten 13 Kinder, von denen drei ebenfalls erfolgreiche Gärtner wurden. Am Ende verkaufte er wieder das Palais und den Garten, denn seine Söhne hatten ihre eigenen Gartenbetriebe.
Nach seinem Tod übernahm sein Sohn Max, der 1897 in Berlin Gründungsmitglied der von ihm angeregten Deutschen Dahlien-Gesellschaft (DDG) war. Max verstarb im gleichen Jahr am 22. Dezember 1897 in seinem 56. Jahr. Sein Sohn Adolf (siehe Rose 'Adolf Deegen' hatte 1896 den Betrieb übernommen, der sich neben den Dahlien auch den Rosen (Züchter Deegen) widmete.

1997 - zum 100jährigen Bestehen der jetzt um Fuchsien erweiterten Gesellschaft DDFGG - stiftete die Stadt eine "Christian-Deegen-Gedenkmedaille" für erfolgreiche Dahlienzüchter in Deutschland, die auf Empfehlung der Gesellschaft alljährlich vergeben wird.
Das Dahlien-Zentrum Bad Köstritz bietet u. a. das Deutschen Dahlien-Archiv, eine ständige Ausstellung, die von der Stadt Bad Köstritz und der DDFGG gemeinsam betrieben wird und einen musealen Dahlien-Schaugarten mit alten Dahliensorten.

Hier machten wir also 2008 von Dresden aus Station.

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